Studium Ja oder Nein

Ecthelion

Erfahrenes Mitglied
Hallo zusammen,

Aus einer kleinen Unterhaltung wird meistens mehr ;)

Somit stell ich mal die Frage was ihr von einem Studium haltet.
(Eigentlich lautete die Frage etwas anders aber egal ;) )
Hat ein Studium für euch keinen Praxisbezug oder sogar zu viel?

Also Studium ja oder nein, und wenn ja mit welchem Ziel?

MfG

Ecthelion
 
Ich denke das kommt auf das Studium an.
Was ich so vom Informatikstudium gehoert habe soll es voll neben der Spur sein.
Man kennt danach zwar die Entstehungsgeschichte von Unix, weiss dass es noch was anderes als Windows gibt und auch wie der Prozessor die einzelnen Bits schiebt, hat aber keine Ahnung was man mit diesem Wissen anfangen soll.
 
Ich finde auch es hängt viel vom Studiengang ab.
Besonders, meiner Ansicht nach, in den Naturwissenschaften.
Meinereiner möchte Chemie studieren und da hab ich 50/50 Praxis und Theorie.
Und für die Forschung ist ein Studium an der Uni nunmal besser.
 
Ein Studium an der Universität hat immer einen wissenschaftlichen und somit auch eher theoretischen Hintergrund.
Praktische Erfahrung sammelt man meistens für sich selber, wenn man gelerntes zu Hause in die Tat umsetzt.
Unternehmensbezogene Praxis sammelt man dabei natürlich nicht.
Ich fange selber in diesem Wintersemester ein Informatikstudium an einer Universität an und ich denke, dass ich damit einen guten Weg gehe.

Wenn wir schonmal bei dem Thema Studium sind könnte man hier auch mal ein ganz aktuelles Thema ansprechen - Studiengebühren.
In Schwarz-Gelben Ländern schon realität, in NRW wohl bald auch, wenn man den aktuellen Umfragen zur Landtagswahl glauben darf.
Dadurch wird sich mein Studium natürlich sehr erschwären, da ich nicht das Glück habe, reiche Eltern zu haben.
Ich nehme an, dass sich, sollten wirklich Studiengebühren für Erstsemester erhoben werden, viele angehende Studenten gegen ein Studium entscheiden werden.
Denn diejenigen, die ohnehin schon BaföG beziehen, würde in das Berufsleben mit ~ 20.000 € Schulden starten - nicht sehr angenehm.
Dass dadurch die Qualität an Hochschulen verbessert werden soll, halte ich für keine gute Begründung. Vielmehr steigt das Gefälle Arm-Reich.
 
Also was meine bescheidene Meinung (als eigentlicher Initiator diese Threads ;)) angeht, so muss ich sagen, dass jeder, der Informatik studieren möchte, doch hoffentlich im schon Voraus schon etwas über die Entstehungsgeschichte von Unix und die Arbeitsweise eines Prozessors weiss. Schliesslich muss ja irgendwoher auch das Interesse kommen.

Natürlich ist Informatik grundsätzlich etwas eher theoretisches, allerdings ist es bei uns vorgeschrieben, ein 3- bis 6-monatiges Praktikum zu machen, um quasi zu lernen, wie man arbeitet. Das finde ich extrem gut, da kann man das angewendete Wissen auch anwenden.

Zum Studium allgemein: Ich denke nicht, dass man (ausser den finanziellen) besondere Vorteile hat, wenn man ein Studium erfolgreich abgeschlossen hat. Ich hab auch hauptsächlich deswegen angefangen zu studieren, weil ich die Materie enorm interessant finde und einfach zu faul bin, mir die ganzen Infos selbst zu suchen. :) Und ich hab in nur einem halben Jahr schon extrem viel gelernt. Aber natürlich muss die Motivation auch stimmen, daher finde ich es gut, wenn man ein Studium abbricht, wenn man merkt, dass das wirklich nicht das ist, was man wollte, statt sich krampfhaft dahinterzuklemmen und ein Frusterlebnis nach dem anderen zu haben.
 
Natürlich ist Informatik grundsätzlich etwas eher theoretisches, allerdings ist es bei uns vorgeschrieben, ein 3- bis 6-monatiges Praktikum zu machen, um quasi zu lernen, wie man arbeitet. Das finde ich extrem gut, da kann man das angewendete Wissen auch anwenden.
FH oder UNI?
An der UNI (zumindest in Paderborn) weiß ich, dass im letzten Studiumabschnitt Projektgruppen pflicht sind, in denen industrienahe (in Paderborn hauptsächlich Siemens Nixdorf) Projekte über 2 Semester durchgeführt werden.

Ich persönlich weiß nicht viel über einen Prozessor. Auch interessiert es mich nicht wirklich. Trotzdem werden ich diesem Themengebiet auf der UNI sicherlich begegnen und mich damit auseinandersetzen müssen. Aber auch nur im Grundstudium - danach richtet sich das Studium nach meinen Interessen.
Ich denke nicht, dass man (ausser den finanziellen) besondere Vorteile hat, wenn man ein Studium erfolgreich abgeschlossen hat.
Du hast mit Sicherheit mehr Background als bei einer Ausbildung, kannst dich somit auch schneller in andere Themen einarbeiten und dich schneller anpassen.
Nehme ich mal Informatik her, so erlangt man durch die zusätzliche Mathematik ein logisches Denken, was man in vielen Bereichen hinterher gebrauchen kann.
Die Chance auf einen Arbeitsplatz liegt mit Sicherheit auch höher, als bei Ausbildungen. Gerade in der Informatik, welche in den letzten Jahren geboomt hat, werden jetzt höhere Qualifikationen verlangt.
Des weiteren sind Studierte häufiger in Management- und Führungspositionen zu finden.
Nehmen wir wieder das Beispiel Informatik. In der Ausbildung lernst du vielleicht Programmieren, aber im Studium kommt da z.B. noch Qualitätsmanagement in Softwareprojekten dazu.
Wenn man Karriere machen will, sollte man schon geeignete Qualifikationen besitzen - ich will nicht sagen, dass es ohne Studium nicht geht, aber mit ist es bestimmt einfacher.
 
Zuletzt bearbeitet:
-> http://www.ethz.ch/

Bei uns sind die Praktika auf keine bestimmten Firmen abgestimmt (klang jetzt so, als ob das bei euch so wäre), man kann sich in der ganzen Schweiz was suchen. (Obwohl natürlich die meisten Firmen ihren Sitz in Zürich haben.)

Prozessoren interessieren mich jetzt ehrlich gesagt auch nicht wirklich, ich war ziemlich frustriert, als ich gemerkt habe, dass wir Digitaltechnik haben. Für mich war von Anfang an klar, dass ich mich kein Stück für die Hardware interessieren will. Aber solche Interessenskonflikte lassen sich leider nicht vermeiden.

Das mit den Vorteilen kam wohl etwas falsch rüber - ich habe eher gemeint, dass man durchaus auch als "normaler" Informatiker einen guten Job und viel Fachkompetenz haben kann und ein Studium nicht (immer) das Nonplusultra sein muss, ohne das man keine Chance hat.
 
In Paderborn an der UNI sind die Projekte keine Praktika, sondern man bekommt in einer Gruppe i.d.R. Problemstellungen, die es zu lösen gilt.
Problemsteller ist da z.B. Siemens Nixdorf, da sie einen großen Standort in Paderborn haben.
Das wichtige ist daran halt, dass man gezielt für die Wirtschaft arbeitet und diese quasi Kunde ist, um nicht völlig den Zusammenhang zwischen Theorie und Praxis (Wirtschaft) zu verlieren.
Aber Praktika sind natürlich sehr nützlich, habe selber vor kurzem erst ein 4 monatiges Praktikum bei einem großen deutschen Systemhaus gemacht und muss sagen, dass ich sehr viel lernen konnte.

Naja, aber zwischen Schweiz und Deutschland gibt es in Punkto Bildungspolitik sicherlich Unterschiede ...
Gibt es bei euch eigentlich Studiengebühren?
 
Ja, die gibt es. Aber sie sind sehr niedrig (~550 Fr. pro Semester, das entspricht ca. 300-350 Euro). Allerdings ist (natürlich) gerade eine Diskussion am Laufen über eine Erhöhung auf 2600 Fr. pro Semester - wäre schon nicht so dolle, wenn das durchkommt.
 
reptiler hat gesagt.:
Was ich so vom Informatikstudium gehoert habe soll es voll neben der Spur sein.
Man kennt danach zwar die Entstehungsgeschichte von Unix, weiss dass es noch was anderes als Windows gibt und auch wie der Prozessor die einzelnen Bits schiebt, hat aber keine Ahnung was man mit diesem Wissen anfangen soll.


Was ist das denn für ein Unfug denn du da von dir lässt? Tut mir leid, aber das habe ich ja noch nie gehört. Von welcher Uni gehst du denn da bitte aus? Ich selbst studiere keine reine Informatik sondern Computervisualistik, lerne also auch sehr viel Computergrafik usw. und das Studium ist mehr als hart. Bis zu 80% Durchfallquote ist normal. Und das nicht, weil Wissen vermittelt wird, dass so simpel ist, dass es jeder versteht und alle zu faul sind die Klausur zu schreiben, sondern weil man an der Uni nun mal Dinge lernt, die man in einer Ausbildung nicht macht. Sonst wäre es ja auch kein Unterschied gelle?

Ich jedenfalls bin sehr glücklich mit meiner Entscheidung und mit diesem Weg, denn wenn ich höre was Freunde als Informatiker in ihrer Ausbildung lernen...sorry, aber das wäre mir zu langweilig/anspruchslos. Will genau wie SilentWarrior mehr lernen und genau wissen, wie Dinge funktionieren! Das praktische kann ich mir durch mein theoretisches Hintergrundwissen sehr viel besser und leichter selbst beibringen. Da Programme eh dauerhaft neu auf den Markt kommen ist daher theoretisches Wissen zu bevorzugen finde ich.
Die praktischen Dinge und das Teamwork lernt man in 6-9 Wöchigen Projekten in den Semesterferien. Dort wird man als Programmierer, Grafiker und Teamchef sehr gefordet, was auch extrem viel Spaß macht finde ich.

Also ich kann vom Studium Informatik bzw. Computervisualistik nur zustimmen, wenn jemand dieses machen möchte. Ich will aber auch davor warnen, dass Mathe (!) ein besonders harter Brocken im Studium ist und ohne Mathe wird niemand eine Informatikstudium abschließen können. Daher ist es schon hart, aber wenn man es wirklich schaffen will, dann schafft man es auch :)

Also nur Mut!

Lg,
Manuel ;-]
 
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