Scharfschützen -Berechnung der Physik

EricSanderson, erstmal natürlich Danke - im Namen all jener, die nach solchen Infos dürsten.

Ich setze dort an, wo die Sache wirklich interessant wird (aber auch kein Voodoo ist)

schiefer Wurf
Ich behaupte einfach mal weiterhin, dass dies die grundlegende Formel ist. Diese beinhaltet Masse, Ausgangsgeschwindigkeit und Winkel - logischerweise auch Konstanten wie die Erdanziehungskraft. Wenn man davon ausgehen darf, dass ein Projektil nicht schlingert oder sonstwie "magic" ist, gehe ich davon aus, dass die Projektilform als eine weitere Konstante in der Horizontalen eingeht. "Statische" Winde addieren sich in Vektorform zu den Grundkräften -wiedermals mit einer Konstanten aus der Projektilform (ich nenne es mal Windlast). Und über 2 Seiten dieses Threads wurden ja auch weitere Bedingungen genannt, die in jene Berechnung einfließen - und ich gehe davon aus, dass man aus Scharfschützen keine Diplom-Mathematiker machen wollte.

Ergo: Jeder interessierte Programmierer sollte sich ransetzen und ein Spiel a la "Artillery Duell" coden, damit sind die Basics soweit abgegolten - sowas hab ich in GFA-Basic vor 20 Jahren auf nem Atari ST schon hinbekommen. Die Feinheiten - und da kommt das Wissen eines Scharfschützen zugute -sind nunmal die Konstanten und wie sie in der Formel verschnusedaddelt werden :)

C64 - 1983 - Artillery Duell - als Flash zum Runterladen

Weitere Links mit zum Teil witzigen Antworten:
http://board.gulli.com/thread/1065757-bundeswehr-scharfschuetze/
http://www.kahnertverlag.de/html/interview_mit_major_john_l__pl.html
http://www.worldlingo.com/ma/enwiki/de/Sniper - schlechte Übersetzung, aber lesenswert

Besonderes Augenmerk auf diese App: http://www.knightarmco.com/bulletflight/
Wenn man sich den app-Screenshot anschaut und ein bisschen auf der Seite stöbert, bekommt man allerhand Infos.
This app is currently in combat use by military snipers in Iraq and Afghanistan.
Built-in profiles for common military rifles, but easily add more custom profiles.
Accurate bullet database with most major brands.
3000 meters range (2000 using simple screen).
Fast and accurate ballistic computation using G1, G7, or G8 ballistic coefficients.

etc pp

mfg chmee
 
Vielen Dank,

darauf hab ich gewartet bzw. nach gesucht, dem Link zu BulletFight (http://www.knightarmco.com/bulletflight/)

Der Scharfschütze der alten Schule hat in der Ausbildung gerlernt und vor dem Einsatz alles Aufgeschrieben und ausgerechnet was er braucht und dann in sein "kleines schlaues Büchlein" mit lauter Formeln und Tabellen eingetragen.

Wie bereits gesagt, einige Faktoren sind statisch/konstant und einige sind je nach Umgebung halt anders, welche dann noch mit in die Gesamtrechnung miteinbezogen werden müssen.

Und dieses "Bulletflight" ist so ein "kleines schlaues ELEKTRONISCHES Büchlein" für den Scharfschützen von heute. Im Prinzip genau das selbe wie die alte Schule.

Theoretisch kann jemand, der sich mit Excel gut auskennt dort ebenso ein Programm&Tabelle schreiben und die er dann nur noch die offenen Werte, die er vor Ort gewinnt mittels eine PDA oder Notebook eintragen und fertig. Was allerdings zu ein paar Problemen führen wird was Tarnung und Deckung angeht ;)

Um nochmal zur eigentlichen Frage dieses Threats zurückzukommen:
nicok hat gesagt.:
Hallo,

wir beginnen in der Schule bald das Berechnen von Körpern etc.

Mich interessiert es wie ein Scharfschützer (bzw der Spotter, sein Begleiter) die Schussbahn ausrechnet.
Welche Kräfte wirken und was er alles beachten muss.

Per googel konnte ich leider nichts finden also hab ich mir mal selber überlegt:

-Luftfeuchtigkeit (je höher desto größer der Widerstand?)
-Windgeschwindigkeit
-Temperatur (weiß ich nicht zu begründen, bin mir nicht sicher)
-Strecke

dann vllt noch die Erdanziehungskraft? Ist diese nicht an verschiedenen Stellen der Erde anders?

Lass dir von jemanden, der davon ein wenig Ahnung hat eines sagen...

Mach dir lieber keinen Kopf drum, wenn du das nicht wirklich brauchst. Es ist nicht einfach und für jemanden der nicht beim Militär ist oder zum Beispiel bei Heckler&Koch arbeitet und somit das Datenblatt von jedem Gewehr und Projektil hat, gar nicht möglich auszurechnen. Weil es einfach sehr sehr viele statische Umgebungsdaten gibt, sehr viele dynamische Umgebungsdaten (wie Wetter, Höhe, Winkel ggü. Meeresspiegel) und viele statische Daten der Waffe, des Projektils und auch dynamische Daten der Waffe und des Projektils.

Glaub mir, es unmöglich. Selbst wenn du dir die Mühe machst und Beispieldaten verwendest, dann ist es eben auch nur in diesem Fall so. Es müsste alles danach laufen wie du die Beispiele vorgegeben hast.

Scharfschützen werden nicht umsonst so aufwendig ausgebildet und machen den ganzen Tag nichts anderes.
Und Zivilisten haben auch nicht ohne Grund keinen Zugang zu allen Daten, Formeln und Fakten ;)

Gruß

Eric
 
Also dass sich die "Erdanziehungskraft" ändert, wage ich zu bezweifeln... wenn du sehr weit hoch gehst, wird diese vielleicht etwas geringer, aber das sollte keine Rolle spielen.

Da bei einem Scharfschützen schon ein mm Verzug viel bewirken kann, denke ich schon, dass die differenz zwischen der Erdanziehungskraft beim schützen und der beim Ziel eine Rolle spielt.
 
Mal bei Wiki Erdbeschleunigung nachlesen, da stehen auch Werte. Spaßeshalber einfach mal verschiedene Werte in eine Wurfformel eingeben und überprüfen, ob..

Gegeben: Stein mit 10kg und 50m Höhe wird fallengelassen

Beispiel 1 Freier Fall mit normiertem Wert g=9,81 (Gewicht spielt keine Rolle)
t=sqr(2h/g) -> 3,19275s

Beispiel 2 Freier Fall mit g=9,78093 am Äquator
t= 3,19749s

Beispiel 3 Freier Fall an den Polen mit g=9,83219
t=3,18915s

Heisst also, der zeitliche Unterschied im Extrem beträgt ~0,075s -> 75ms. Und ich möchte doch davon ausgehen, dass der Unterschied zwischen Scharfschützenstandort und Ziel nicht so extrem auseinanderliegt oder dass ein Scharfschütze anfängt, Gesteinsformationen zu analysieren, um daraus Beschleunigungsabweichungen zu errechnen.

mfg chmee
 
Sehr schönes Rechenbeispiel ******

Und die Entfernung von Äquator zu einem Pol sind rund 10.000 km, oder ****
Der 0-Meridian war soweit ich mich erinnere um die 20T km lang.

Da wären dies nun also 75ms

Gehen wir jetzt mal von unserem vorrigen Beispiel aus:

Scharfschütze - Ziel = 1500m


Das wären ja dann sagenhafte:

75ms / 10.000km * 1,5km = (rund) 0,01ms

In der Zeit kann nichtmal ne Mücke pfurzen... ;)

Das ist ein 100stel von einer Millisekunde
Also 1/100 von 1/1000 Sekunde
Das ist ja dann eine 100.000stel Sekunde

Das ist nicht so sehr viel. Man kann fast sogar "wenig" sagen.

Also ich glaube chmee und seine recherchierten Werte haben eindrucksvoll bewiesen, dass dies tatsächlich eine nicht so große Rolle spielt.
 
:D Soweit ich es herausgelesen hab, hat der werte Eric irgendwie damit zu tun gehabt.. Warum ich hier noch mitschreibe, ist simplerer Natur - Wenn man die Ausgangsfrage liest, geht/ging es scheinbar "nur" um einen Schüler, der in Physik Newton und die "simplen" Gesetze von Bewegung, Bechleunigung, Masse, Reibung etc vorgelegt bekam. Eine App wie Bulletflight zeigt eindrucksvoll, dass die Berechnung sehr "komplex" werden kann - auch ein Physiklehrer wird an der komplexen Fragestellung des Projektilfluges scheitern.

mfg chmee
 
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