Hallo Arch_Student,
Du hast diesen Thread gerade zum dritten Mal aus der Versenkung geholt, aber egal

. Dann gebe ich als ehem. A-Student meinen Senf auch noch dazu:
Nach meiner bescheidenen Ansicht ist Nemetschek Allplan (nebst Dienstprogrammen) das mit Abstand rundeste Paket für die tatsächlichen Anforderungen des Architekten. Man sollte nämlich bedenken, dass dreidimensionales Planen/Entwerfen und bunte Bildchen/ wilde Modellierungen am Ende zwei völlig verschiedene paar Schuhe sind! Allplan macht es einem dabei leicht, in der einfachen Logik von 2D-Konstruktionsprogrammen im dreidimensionalen Raum zu arbeiten und dabei alle Kausalitäten architekturspezifischer Bauteile zu berücksichtigen. Die Moduloberfläche ist m. E. hervorragend designed, alle Arbeitsschritte sind logisch aufgebaut und selbst die komplexesten Tätigkeiten sind so nach kurzer Eingewöhnung rel. einfach realisierbar. Kompatibel ist die Software auch zu den gängigen Standards. Man muss sich nur daran gewönnen, dass man es nicht mit einem einfachen Dateisystem, sondern mit der Nemetschek-spezifischen Projekt- und Teilbildstruktur zu tun hat, die leider dazu führt, dass man ohne Allplan selbst zu besitzen, kaum auf dessen proprietäre Dateien zugreifen kann. Es muss also alles direkt aus Allplan exportiert werden. Das ist aber in vielen Varianten möglich.
Die Visualisierungsfähigkeiten von Allplan sind beschränkt. Als sie eingeführt wurden, waren sie sicher state of the art, sind aber seit den späten 90ern kaum erweitert worden. Ich nehme an, das liegt daran, dass sich Nemetschek irgendwann Maxxon einverleibt hat und den Kunden, die zwingend tolle Bilder am Ende brauchen, C4D nahelegen will. Die Zusammenarbeit beider Programme ist seither auch stetig verbessert worden.
Zu AutoCAD: Man kommt nicht umhin, das zu beherrschen, will man nicht regelmäßig Jobs absagen müssen. AutoCAD ist der Quasi-Standard in fast jeder Branche, auch in der Architektur. Das sagt jedoch nichts über dessen Qualitäten aus! Klar, entsprechende Programmierer im Hause vorausgesetzt, ist es das offenste und flexibelste System, dass man für jede erdenkliche Anwendung explizit anpassen kann. Ist man jedoch vorrangig daran interessiert bzw. gezwungen, mit dem Programm so zu arbeiten, wie es in der Grundversion daher kommt, gehört es m. E. verglichen mit fast all seinen Konkurrenten zum unflexibelsten, eingeschränktesten, was der Markt hergibt. Viele Funktionen sind wenig intuitiv nutzbar, die gesamte Bedienung entstammt einer Zeit, in der man mit logischer Anwendung noch sehr experimentierfreudig war. Man spürt förmlich, dass ein überaltertes Grundgerüst ständig mit verschiedensten Tools aufgebohrt wurde. Mich erinnert es irgendwie an ein aufgeblasenes MS-DOS (und das nicht wegen der Befehlszeile

). Es gibt einen Haufen wichtiger Funktionen, die z. B. bei Allplan in der Benutzeroberfläche integriert sind, die man bei AutoCAD vergeblich sucht oder die sich irgendwo verstecken, wo sie kein Mensch vermutet. Ich habe bereits in AutoCAD- Allplan- und Archicad-Büros gearbeitet. Nirgends wurde so viel über das Handwerk mit der Software kommuniziert, wie bei AutoCAD, ständig musste nachgefragt werden, wie geht nochmal dies, wie geht nochmal das. Die Verbindung von AutoCAD und VIZ war bislang auch ein Witz. Erst seit AutoCAD 2007 gibt es eine verwertbare 3D-Funktionalität in AutoCAD, die neuzeitlichen Ansprüchen genügt. Aber wie gesagt, man kommt leider eh nicht um dieses Programm herum. Andere passen sich ihm sogar an, siehe Einführung der Layerstrukturen in Allplan, Max etc.
Zu den Preisen: bislang bot Allplan immer Existenzgründerversionen an, die schon alle wesentlichen Module enthielten und später voll upgradefähig waren. Ich kann mir kaum vorstellen, dass überhaupt jemand deren Listenpreise zahlt. Und C4D gibt's eh vergleichsweise günstig. Eine AutoCAD-Lizenz ist auch nicht gerade umsonst und eh man die Funktionalität anderer Software erreicht, hat man noch einen Haufen in zusätzliche Tools zu investieren oder man muss einen Lisp-Programmierer einkaufen. In Kombination mit Max ist das ganze eh deutlich teurer als bei der Konkurrenz. Aber auch Autodesk bietet regelmäßig Sonderaktionen an, im Moment gibt's wohl mal wieder eine Voll-Lizenz plus drei Upgrades zum Preis von weniger als zwei aufeinanderfolgenden Komplettlizenzen. Ausserdem macht Autodesk den Umstieg auf Inventor gerade schmackhaft. Die haben wohl eingesehen, dass AutoCAD zunehmend in eine Sackgasse führt

. Jedenfalls erhält man derzeit zu den Inventor-Lizenzen immer noch eine AutoCAD-Lizenz gratis hinzu. Wobei Inventor nicht teurer ist als AutoCAD stand-alone, aber im Gegensatz zu Letzterem mal wirklich innovativ sein soll.
Gruss
Scott