Ton unbefriedigend bei Feuerwerk

Sempervivum

Erfahrenes Mitglied
Liebe Videospezialisten,
ich habe heute Abend ein Feuerwerk mit meiner Digitalkamera (Olympus E-M1 Mk II) gefilmt:
https://ulrichbangert.de/hier-lebe-ich/Braunschweig_Schloss-Spektakel/2019-08-16.mp4
Leider ist der Ton ein Graus: Durch das Böllern wird die Musik herunter geregelt und in Pausen dann wieder hoch. Wie kann ich das verbessern? Ich habe auch einen Audio-Rekorder und denke daran, ihn manuell einzustellen und das Herunterregeln von Lautstärkspitzen auszuschalten und eine Übersteuerung des Böllerns in Kauf zu nehmen? Ist das Erfolg versprechend? Oder gibt es eine bessere Möglichkeit?
Beste Grüße - Ulrich
 
Hey Sempervivum,
ich bin mir nicht ganz sicher wie gut man die Musik da noch retten kann. Die Explosionen übertönen die (im Vergleich) leise Musik halt schlichtweg. Aber bin da kein Experte, womöglich kann man die Übergänge per Hand wieder schöner klingen lassen.

Aber wenn du die Musik gerne quasi als Hintergrundmusik im Track hättest, warum legst du sie dann nicht einfach nochmal darüber? Also die Originalmusik zwischen den Böllern ausblenden und dann über den gesamten Track nochmal die Musik (in hoher Qualität, z.B. von CD) drüberlegen?

Gruß Technipion
 
Hallo Technipion, danke für diese Hinweise.
Erst Mal muss ich ergänzen, dass das von gestern Abend mehr oder weniger ein Probeaufnahme war, wo ich als Zaungast nicht auf dem Veranstaltungsgelände war. Morgen werde ich Karten kaufen und auf das Gelände gehen, dann hoffe ich, dass die Musik lauter sein wird.

Dein zweiter Hinweis, die Originalmusik drüber zu legen, wäre eigentlich optimal, aber es gibt dabei zwei Probleme:
1. Erst Mal müsste ich die Musik identifizieren und wenn es kein bekanntes Stück ist, könnte das schwierig sein.
2. Das leidige Urheberrecht: Ich will das Video ja nicht nur im stillen Kämmerlein ansehen, sondern auch bei Facebook, auf Youtube und auf meiner Homepage präsentieren. Und dann kann ich nicht einfach eine Musik von CD verwenden.
Ich habe bei anderen solchen Videos, wo keine Musik dabei war, auch selber welche drunter gelegt, aber es war jedes Mal schwierig, eine Musik zu finden, die ich verwenden konnte. Habe auch schon 30 Pfund bezahlt, um an eine Musik heran zu kommen :-D
 
Hi Ulrich, definitiv manuell aussteuern und so niedrig aussteuern, dass das Feuerwerk nicht übersteuert.
Anschließend in der Post Production den Ton durch einen guten Kompressor jagen und damit leisere und lautere Anteile soweit "zusammenpressen", dass es einerseits noch natürlich klingt (ohne Pumpen) und andererseits die Musik etwas "nach vorne" kommt.
 
Danke Martin, das hört sich gut und plausibel an. Einzig die Tatsache, dass mein Audiorekorder bei leisem Material vernehmlich rauscht, macht mir etwas Bedenken. Da das Wetter offenbar mitspielt, werde ich, wie geplant, heute Abend noch Mal hinfahren und es so testen.
 
Hallo Martin, ich konnte es leider nicht testen, weil ich dann am Sonntag Abend doch nicht hinfahren konnte. Nächste Möglichkeit ist am nächsten Sonntag das Lichterfest in Bad Harzburg aber ich weiß nicht, ob da auch Musik dabei ist.
 
So, gestern Abend hatte ich eine neue Möglichkeit, ein Video aufzunehmen und zwar beim Feuerwerkswettbewerb in Hannover. Ich habe dabei den Pegel meiner Kamera auf den niedrigst möglichen Wert gestellt und erwartungsgemäß ist die Musik jetzt sehr leise. Habe zwei Kompressoren ausprobiert und zwar in Audacity und Acoustica. Letzteres kostet, aber das Ergebnis ist wesentlich besser: Bei Audacity "atmet" die Musik stark und ich habe den Eindruck, dass der Filter vorausschauend arbeitet, d. h. die Lautstärke der Musik geht schon vor dem Knall herunter.
Bei Audactiy habe ich die Ansprechzeit auf den niedrigst möglich Wert von 0,1 sec gestellt, bei Acoustica auf 0,01 s. Vermutlich verhält sich Acoustica deshalb bzgl. des Atmens besser.
Gibt es noch alternative Software zum Komprimieren?
Beste Grüße - Ulrich
BTW: Da es sich ausschließlich um den Ton handelt, wäre diese Frage u. U. besser in Audiotechnik aufgehoben.
 
Hi Ulrich,

es ist etwas schwierig, den gesamten Themenkomplex "Kompressor" in einem Forenpost zu erklären. Außerdem kenne ich weder das Audiomaterial, noch die Kompressoren in Audacity und Acoustica.
Trotzdem versuche ich mal, ein klein wenig zu helfen.

1. Du willst sicher, dass die fetten Böller noch fette Böller bleiben. Das heißt, du solltest mit einem "schnellen" Kompressor nur ein wenig komprimieren, nur die Spitzen vorsichtig dämpfen. Wenn es pumpt, dann ist es zuviel. Achte hier auch auf eine recht kurze Release-Zeit des Kompressors, damit er wirklich nur die Transienten bearbeitet.

2. Der Knall ist das erste, was du von einem Böller hörst, man nennt das auch den Transienten oder das Attack (z.B. bei Kickdrum oder Snaredrum). Diesen Knall möchtest du erhalten, also sollte (in einem zweiten Kompressions-Schritt), der Kompressor so langsam sein, dass er die Transienten noch durchlässt und erst danach, in der Decay- oder Sustain-Phase zupackt. Hier auch eine etwas längere Release-Zeit nutzen, damit er nicht nervös reagiert.

3. Generell immer vorsichtig rangehen, nicht versuchen, alles in einem einzigen Kompressions-Schritt zu machen. Lieber dezent aber dafür mehrere Schritte. Das Kompressions-Ratio eher gering halten, so um die 4:1, statt gleich dick mit 10:1 zu komprimieren.

Es kann durchaus bissel dauern, bis man sich mit der Funktions- bzw. Wirkungsweise von Kompressoren angefreundet hat. :) Nicht frustrieren lassen, hehe. :) Du kannst mir gerne auch mal ein Audiobeispiel zukommen lassen, dann schau ich mal, was geht.

Cheers
Martin

PS: Ich verschiebe es in den Audio-Bereich.
 
Ja, bei der Recherche habe ich schon gemerkt, dass die Komprimierung eine Wissenschaft für sich ist.

Hier mal mein Original-Audio:
https://ulrichbangert.de/div/kompr/P9210596.wav

Und mit Acoustica komprimiert:
https://ulrichbangert.de/div/kompr/P9210596-compressed-Acoustica.wav

Einstellungen bei Acoustica:
https://ulrichbangert.de/div/kompr/Finale-Acoustica.png

Ich bin in die Theorie nicht eingestiegen und habe nur ein wenig experimentiert bis ich mit dem Ergebnis zufrieden war.

Und hier das fertige Video:
 
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