Ton sehr dumpf bei Aufnahme mit Audiorecorder

Hallo Martin, danke für diese ausführliche Erklärung, das macht die Sache sehr viel klarer und erklärt den Effekt.
Bei meinen eigenen Versuchen bin ich noch wesentlich radikaler vorgegangen, hier die Kurve meines Equalisers in Davinci-Resolve:
equaliser.png

Glücklicher Weise findet diese Show täglich bis zum 6. Mai statt und ich denke daran, eine neue Tonaufnahme zu machen auf wesentlich kürzerer Distanz. Wegen Walpurgis fahre ich ohnehin heute Abend wieder nach Goslar.
Beste Grüße - Ulrich
 
Hahaha, schön. Dann hab ich dir ausführlich erklärt was du im Prinzip eh schon gemacht hast. :D
Achte nur drauf, dass du der Aufnahme nicht komplett das "Leben" entziehst (also vielleicht nicht ganz so extrem vorgehen). Unsere Ohren wissen ja auch bissel, wie sich so ein Freiluft-Event anhört. Das darf und soll (in Grenzen) ja durchaus erhalten bleiben.
Aber das "Warum" hat wenigstens zum Verständnis beigetragen.

Cheers
Martin
 
Hallo Martin, die Aufnahme gestern Abend war leider ein Fehlschlag, eine so stark besuchte Veranstaltung wie Walpurgis ist kein guter Abend, sehr viele Gespräche, teilweise auch Geschrei während der Show. Da ging es beim ersten Versuch wesentlich kultivierter zu. Aber das schlimmste war, dass ich mich mit der Aussteuerung vertan hatte: Ich hatte zwar den Pegel schon stark reduziert aber trotzdem hat der Limiter an den lauten Stellen eingegriffen und das kann man sich dann nicht mehr anhören. Mal sehen, vielleicht mache ich von den leiseren Stellen mal einen Ausschnitt fertig, damit ich beurteilen kann, ob sich ein dritter Versuch lohnt. Das Bassgewummer war nämlich auch auf der kürzeren Distanz ziemlich stark. Man kann hin kommen wo man will, die Tonregie hat anscheinend eine Vorliebe für überzogene Bässe.
Beste Grüße - Ulrich
 
So, vorgestern ein dritter Versuch mit kürzerer Distanz, ca. 10 m und ohne Zuschauer dazwischen. Hier hatte ich Panik vor Übersteuerung und in Konsequenz ist die Aufnahme viel zu leise geworden. Leider immer noch das selbe Missverhältnis zwischen Bass und Höhen. Allerdings kommt mir der Bass trockener und besser definiert vor.
Hier die Einstellungen des Equalizers von Davinci-Resolve:
equaliser-audio-neu.png

Hier das Original:
https://ulrichbangert.de/div/videomapping/audio-original.mp3

Das Original mit Audacity normalisiert:
https://ulrichbangert.de/div/videomapping/audio-original-normalisiert.mp3

Und mit den Equalizer-Einstellungen von oben, Lautstärke +30:
https://ulrichbangert.de/div/videomapping/audio-final.mp3

Das Ergebnis ist immer noch nicht überzeugend und Hinweise zur weiteren Verbesserung sind willkommen.
 
Hey Ulrich,

sorry für meine späte Antwort, hatte bissel viel zu tun in den letzten Tagen.
Ich finde das Ergebnis in deiner zuletzt geposteten Audiodatei im Rahmen der Möglichkeiten gar nicht so schlecht. Natürlich hast du dir mit dem extrem niedrigen Aufnahmepegel ins eigene Knie geschossen, was man an dem hohen Rauschanteil hört. So kleine, günstige Recorder haben nunmal ein deutlich höheres Eigenrauschen als ein teures Profigerät. Und wenn man dann einen so niedrigen Pegel in der Postproduktion hochpushen muss, dann zieht man natürlich auch das Eigenrauschen mit hoch. 20-25dB mehr bei der Aufnahme hätten da nochmal nen ordentlichen Unterschied gemacht.
Aber das ist alles nur "hätte hätte Fahrradkette" :D

Tonlich finde ich es aber eigentlich ganz gut, was du draus machen konntest. Eine Studioaufnahme kriegt man eh nicht so hin ... aber will man doch auch gar nicht. Es war ja ein Open-Air Event und das darf und soll man auch hören.

Ergo:
Versuch macht kluch :) Weitermachen und den Spaß dran nicht verlieren.
 
Hallo Martin, danke für die ermutigenden Worte.
Diese Veranstaltung ist jetzt zu Ende, wird aber im Herbst wiederholt. Da kann ich dann versuchen, es besser zu machen.
Und bald, Ende Mai, gibt es eine ähnliche Veranstaltung in Magdeburg, allerdings nur an zwei Tagen. Da werde ich wahrscheinlich auch hinfahren, um ein Video aufzunehmen und es mit dem Ton besser hinzukriegen.

Ich habe ja großen Respekt vor den Profis vom Fernsehen, die fahren einmal hin und das Ergebnis muss perfekt sein. Wahrscheinlich haben sie aber auch andere Möglichkeiten, z. B. dass sie Kontakte haben und den Ton vor der Veranstaltung anspielen lassen können, um alles einzupegeln. Oder das Originalmaterial verwenden.

Beste Grüße - Ulrich
 
Ich habe ja großen Respekt vor den Profis vom Fernsehen, die fahren einmal hin und das Ergebnis muss perfekt sein. Wahrscheinlich haben sie aber auch andere Möglichkeiten, z. B. dass sie Kontakte haben und den Ton vor der Veranstaltung anspielen lassen können, um alles einzupegeln. Oder das Originalmaterial verwenden.
Genau so ist es (ich bin einer von genau denen) ;) Man hängt sich gewissermaßen an die Veranstaltung dran um die Originalsignale zu bekommen und stellt zusätzliche Mikrofone auf, um die Live-Atmosphäre nach Bedarf zuzumischen.
Diese zusätzlichen Mikrofone stehen in der Regel mit ordentlichem Abstand zum Publikum, damit man nicht z.B. plötzlich Gespräche einzelner Zuschauer hört. Außerdem werden diese "Atmo-Mikros" nicht auf die PA ausgerichtet sondern eher im Gegenteil.

Deine Möglichkeiten sind sehr eingeschränkt, was aber auch seinen Reiz und Charme hat. Und ich meinte es wirklich ernst, dass du das angesichts der gegebenen Möglichkeiten schon ganz gut machst. Viel mehr ist so nicht drin. Versuch einfach, den Pegel vernünftig hinzukriegen, damit du weder übersteuerst, noch anschließend das Rauschen extrem hochziehst.

Hier noch 2 generelle Infos, die aber nicht als "Kaufempfehlung" gemeint sind. Ich will dich nicht dazu verleiten Geld auszugeben. :)

1. Es gibt Recorder (z.B. von Zoom), die können sogenanntes "Backup Recording". Das heißt, du hast z.B. 2 Mikrofone und steuerst die vor der Aufnahme auf nen brauchbaren Pegel. Jetzt nimmt der Recorder diese 2 Mikrofone genau so auf, aber gleichzeitig nochmal zusätzlich mit 12dB geringerem Pegel. Damit hast du dann eine "leisere" Kopie, falls bei dem Event plötzlich sehr laute Signale die Haupt-Aufnahme übersteuern.

2. Es gibt eine Reihe von Wegen, stereo mit 2 Mikros aufzunehmen. Bei deinem Recorder sind die Mikros fest in sogenannter AB-Anordnung. Dann gibt es noch XY ... und MS (Mid/Side). Letzteres kann deutliche Vorteile haben. Zum Beispiel wenn man das Stereobild "aufräumen" will. Bassfrequenzen zum Beispiel nur in der Mitte durchlassen aber auf der Seite wegfiltern. Tiefe Frequenzen werden von unseren Ohren bzw. Hirn nicht "räumlich" wahrgenommen. Alles was Bass ist kann und sollte in der Mitte sein. Wenn man den Bass dann auf den Seiten wegfiltert, dann wird das Stereobild (räumliche Darstellung) plötzlich deutlich offener, transparenter.
Bei deinen Aufnahmen zieht sich der Bass aber über die volle Breite (zwangsläufig, wegen der Mikrofon-Anordnung). Da kann man zwar in der Post-Produktion etwas tricksen, aber das macht die Sache deutlich aufwändiger mit vermutlich nur eingeschränktem Erfolg. Deshalb geh ich da jetzt nicht zu sehr ins Detail.

So, nu hab ich doch wieder ne Menge getippselt und unterm Strich macht fast Alles davon die Produktion entweder aufwändiger oder teurer ... oder beides. :D
Deshalb: Bleib einfach bei dem was du hast und optimiere es soweit du kannst. Du bist vermutlich eine One-Man-Show und mehr Aufwand ist leider oft gleichbedeutend mit mehr Stress bei weniger Spaß, haha. :)

Cheers
Martin
 
ich bin einer von genau denen
So etwas hatte ich mir schon gedacht weil deine Beiträge durchblicken lassen, dass Du eingehende Kenntnisse und Erfahrungen von diesem Thema hast :) Danke für die Hintergrundinfos.

Ich hatte generell den Fehler gemacht, eine richtige Einstellung voraus sehen zu wollen, damit ich die Aufnahme auch verwenden kann. Besser einen Abend dafür verwenden, die richtigen Einstellungen zu finden und später damit eine Aufnahme machen, wo es von Anfang an passt.
 
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