Makrobilder richtig fotografieren und vernünftig bearbeiten

burnobaby

Erfahrenes Mitglied
Hallo zusammen,

Bin grad dabei mich näher mit meiner Kamera zu beschäftigen. Hab vorher nur Automatik an und "Gib im!" ;-]
Aber ich wollte mal ein paar schöne Bilder von einer Blume machen. Sprich ganz nah dran usw. Ich hab die Canon Powershot A 85. Wenn ich da Blende und so was einstelle, bekomme ich überhaupt nicht das gewünschte Ergebnis... :(

Kann mir von euch einer sagen, was ich falsch mache?

Danke
MfG Burno
 
Hi, eine komplette Einführung in die Belichtung kann ich dir hier natürlich nicht geben.
Und schon erst recht nicht mal so eben auf die Schnelle.
Aber ein paar Stichworte und Hilfestellungen bringen dir ja evtl. auch schonmal was.

Also, bei der Belichtung von Fotos (unabhängig von Dia, Negativ oder Digital) spielen 3
Faktoren eine Rolle:

1. Belichtungszeit (Wie lange fällt Licht auf Film oder Chip?)
2. Blende (Wieviel Licht lässt das Objektiv durch?)
3. Filmempfindlichkeit (Wie stark reagiert die Chemie des Films oder Chips auf das einfallende Licht?)

Alle diese 3 Faktoren müssen bedacht werden, wenn du manuell fotografieren möchtest.
Es gibt dabei eine einfache Eselsbrücke für Anfänger, mit der man in etwa einschätzen
kann, ob die Belichtung stimmt oder nicht.
"Blende 8 immer wenn die Sonne lacht"
Dieser spruch setzt eine Empfindlichkeit von 100 ASA und eine Belichtungszeit von 1/250s
voraus. An einem herrlichen Sommertag kannst du also davon ausgehen, dass du mit den
genannten Werten eine ordentliche Belichtung bekommst (Spezialmotive mit viel Schatten ausgenommen).

Nun haben wir als eine Basis, auf der man weitere Dinge selbst ableiten kann:
1/250s ... 100 ASA ... Blende 8 ist für das Belichtungsergebnis das selbe wie
1/125s ... 100 ASA ... Blende 11 oder
1/500s ... 100 ASA ... Blende 5.6

Warum macht es Sinn, diese letztlich von der Bildhelligkeit gleichen Einstellungen aufzulisten?
Weil jede ihre Eigenheiten hat. 1/500s und Blende 5.6 sorgt für geringe Tiefenschärfe und
kann z.B. sich schnell bewegende Objekte wegen der kurzen Belichtungszeit scharf abbilden.
Das andere Extrem wäre beispielsweise eine Belichtung mit 1/8s, 50 ASA, Blende 32
oder noch extremer mit Graufiltern. Dann hast du eine sehr lange Belichtungszeit aber
die selbe Bildhelligkeit. Das ist ein herrlicher Effekt, den man für fließende Gewässer
nutzen kann. Wasserfälle, Bäche, Meeresbrandung. Tolle verwischte Bewegung kann
man so erzielen.

Man muss die technischen Einstellungen und ihre Wirkung einfach mal erforschen und sie
dann kreativ einsetzen. Am Anfang vielleicht mühsam, aber wenn es dir in Fleisch und
Blut übergegangen ist, dann wirst du dich mit aller Selbstverständlichkeit dieser Möglichkeiten
bedienen ohne lange darüber nachdenken zu müssen.

Es gäbe noch sehr viel mehr zu erzählen und zu erklären. Fotografie ist ein weites Feld.
Aber das würde den Rahmen hier leider sprengen.

Gruß
Martin
 
Ach, ich habe noch etwas sehr wichtiges vergessen im Zusammenhang mit Makrofotografie
um die es hier ja auch geht. Das Thema Tiefenschärfe. Diese wird durch die eingestellte Blende beeinfusst.
Je höher der eingestellte Blendenwert, desto mehr Tiefenschärfe hast du. Bei ganz offener Blende
(kleinster Blendenwert) hast du nur einen sehr kleinen Schärfebereich. Mit dieser Einstellung sehr
gezielt zu arbeiten ist ein wichtiger Teil gerade der Makrofotografie.
Hier hilft sehr, wenn du eine Spiegelreflexkamera hast, die einen Abblendhebel oder Abblendknopf hat.
Nur damit kannst du nämlich schon vor der Aufnahme sehen, wie sich die Schärfe im Bild verteilt!
Eine Funktion die allzuhäufig unterschätzt und nicht beachtet wird. Meiner Meinung nach MUSS
eine Kamera eine Abblendfunktion haben, um damit wirklich gezielt fotografieren zu können. :)
 
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