Hi.
die große Peilung hat deine Druckerei offenbar nicht, dafür genügend an Arroganz. Die geforderte Auflösung bezieht sich auf die Ausgabeauflösung platzierter Bitmaps. Wenn von "355dpi" gesprochen wird, sind 355 ppi gemeint, also 355 Pixel pro Zoll.
Um diesen krummen Wert zu erklären, will ich ein bisschen ausholen: Im Offsetdruck werden aus deinen farbigen Layoutdaten mit einem Laserbelichter 4 Druckplatten belichtet, also je ein gerasterter Farbauszug für Cyan, Magenta, Gelb und Schwarz.
Im Idealfall sind die Rasterpunkte sehr klein und stehen so dicht zusammen, daß sie beim Betrachten nicht mehr wahrgenommen werden. In der Praxis setzen aber verschiedene Parameter Grenzen, wobei die Papiersorte großen Einfluß hat.
Eine gebräuchliche Rasterweite liegt bei 60lpcm, die Anforderung an Material, Mensch und Maschine sind gering und die Ergebnisse meist genügend. Wenn jetzt ein Bitmap (z.B. ein platziertes Foto in deinem Layout) im Offsetdruckverfahren gedruckt werden soll, stellt sich die Frage, welche Bildauflösung benötigt wird. Es hat sich gezeigt, daß unter Standardbedingungen (z.B. übliche Passergenauigkeit) eine Bildauflösung gerade noch abgebildet werden kann, wenn sie der doppelten Rasterfrequenz entspricht (man spricht vom "Qualitätsfaktor" 2).
Beim 60er-Raster liegt die Frequenz bei 60 Zeilen / cm, also bei 152,4 Rasterpunktzeilen / inch. Die "Idealauflösung" für Bitmaps bei QF 2 liegt also bei 304,8 ppi. Höhere Bildauflösungen sind genauso druckbar, bringen aber keine weiteren Details auf dem Papier. Geringere Auflösungen sind ebenfalls druckbar, wobei ab ca. 150ppi einzelne Pixel erkennbar werden (wenn du mit der Nase drauf gehst).
Gestrichene Papiere und standgenauer Druck läßt auch feinere Raster zu. Im 70er-Raster z.B. hast du 70 x 2,54 = 177,8 Punktzeilen ("Linien") / inch (lpi). Die Idealauflösung liegt bei QF 2 entsprechend bei 355,6 ppi. Die Vorgabe deines Druckers ist entsprechend unlogisch.
Zu deinem Dokument: du mußt keine Rasteroptionen (Punktform, Rasterweite, Rasterwinkel) einstellen, die werden beim Belichten in der RIP-Software festgelegt.
Wenn du die offene Datei abgibst, solltest dueher auf Schriften, den Farbraum der platzierten Bilder, die Farben im Dokument und die Beschnittzugabe achten.
Illustrator arbeitet mit Vektoren, die werden sowieso "glatt" ausgegeben. Wenn du Bilder platzierst, ist es deine Sache, die Auflösung der Bilder zu prüfen (1:1-Ausschnitt) und selbst zu beurteilen, ob die Qualität für dich in Ordnung geht.
Allerdings sehe ich wegen der Komplexheit eher Probleme in der Farbwiedergabe, wenn dir schon o.g. Basics (Auflösung etc.) Kopfzerbrechen bereiten.
Bei weiteren Fragen - fragen!
LG Bep