Hi,
ASIO4All wirkt vereinfacht gesagt als Ersatz für den in Windows verbauten Audiotreiber (WaveRT bzw. KMixer). Der Vorteil dieses Treibers ist, dass er sehr direkt auf die Soundkarte zugreifen kann und damit erstens deutlich schneller (Latenz) ist, als auch die Audiodaten unverändert an die Soundkarte schickt.
Dummerweise kann man nicht mehrere Treiber gleichzeitig nutzen, so wie du ja auch nicht nVidia-Grafiktreiber und VGA-Grafiktreiber gleichzeitig nutzen kannst.
ASIO4All greift sich die Soundkarte exklusiv und lässt erst dann wieder Audio in anderer (nicht mit ASIO4All betriebener) Software abspielen, wenn es die Soundkarte wieder freigegeben hat.
Da ASIO4All einen direkten Zugriff auf die Soundkarte herstellt, können auch nicht von ASIO4All mehrere Audiostreams gemixt werden und dann erst an die Soundkarte weitergegeben werden. So ein Mixer würde wieder zusätzliche Latenzen erzeugen und der große Vorteil von ASIO wäre wieder dahin.
Jetzt könnte man sagen, dass ASIO4All doch immer dann die Soundkarte wieder freigeben könnte, wenn die entsprechende Software (z.B. Cubase) nicht mehr den Fokus hat (im Hintergrund ist). Aber leider funktioniert das meistens nicht. Nicht jede Software bietet in den Voreinstellungen die Möglichkeit, ASIO4All (und damit die Soundkarte) wieder freizugeben, wenn die Anwendung in den Hintergrund geht.
Das ist halt der Nachteil, wenn man eine Soundkarte hat, die nicht selbst schon mit richtigen, eigenen ASIO-Treibern ausgestattet ist und sich selbst um diese Dinge kümmern kann.
ASIO4All ist eine wirklich tolle (und kostenlose) Möglichkeit, die Vorteile von ASIO auch mit Soundkarten nutzen zu können, die das eigentlich gar nicht können. Da muss man eben ein paar Nachteile in Kauf nehmen, die eine Treibersoftware zwangsläufig hat, weil sie nicht jede Hardware und ihre jeweiligen Eigenheiten kennen kann.
Gruß
Martin