Morgen, pxlArtizzt.
Ok, also um konstruktive Kritik wurde gebeten, konstruktive Kritik sollst du bekommen. Natürlich ist es ein wenig witzlos ein Bild zu kommentieren und zu kritisieren, welches schon ein Jahr alt ist und vermutlich nicht annähernd deinen heutigen Stand der Zeichenkunst darstellt – Naja, machen wir’s trotzdem, denn es wurde ja erfragt.
Ganz passabel, vielleicht einen Tacken zu groß, aber nicht so, dass es unangenehm auffällt ist die Hand geworden, sie weiß eigentlich ganz gut zu gefallen, bis vielleicht auf die sehr schematische Darstellung der Fingernägel – auffällig seltsam beim Daumen und dem Mittelfinger. Da Hände aber mit zu den Körperteilen gehören, die am schwersten zu Zeichnen sind – aufgrund ihrer Vielgliedrigkeit, kann man sagen: ja, ist doch schon ganz prima geworden.
Somit liegt das Augenmerk – wen überrascht es – auf dem „Hauptdarsteller“ in diesem Bild, dem Gesicht, bzw. Kopf der Person. Und wie es mein Kunstlehrer dramatisch formulieren würde: es weist einige „eklatante Mängel“ auf. Soviel also vorneweg, nun zur richtigen Kritik.
Was als erstes auffällt ist die Kopfform. Da es im verlauf einer Kritik immer schwierig werden kann, genau das so zu formulieren, wie man es meint, setze ich dir einfach eine Skizze hinzu, an der ich das vielleicht etwas Präziser erläutern kann. Ich stelle dabei dein Bild nach – oh, ich bin ja so der Lehrer :suspekt: – dann siehst du, glaube ich, die meisten anatomischen Unsauberheiten ohnehin von ganz allein... (Autodidaktik – Maestro, bitte...)
Die grobe Schädelform. Nun, man kann wesentlich leichter ein Gesicht zeichnen, wenn man sich daran erinnert, was darunter steckt: Das Kunstwerk, was wir als Schädel kennen und so oft schon auf den romantilen Pseudo-Metal-Covern gesehen haben... Uh, Schädel sind ja so böse... Legt man den Schädel als Grundform für den Kopf an, kann so ziemlich nichts mehr schiefgehen. Man arbeitet von innen nach außen, und unser Schädel ist die Grundlage.
http://www.free-ftp.org/birman/schaedel-1.jpg
Ich hab also mal ne schnelle Skizze angefertigt, von deinem Bild – Grundsituation ist klar. Neben dem Hals, der bei dir irgendwie so da rein gerutscht ist, dass er mehr als seltsam erscheint
, erkennt man schon den grundlegenden Fehler, der sich in dem Kopf ergibt, den du gezeichnet hast: Das Gesicht hat keine Tiefe. Die Attribute liegen fast auf einer Ebene. Bevor deine arme Figur also von dem Wesen angegriffen wurde, muss sie gehörig gegen eine Wand gelaufen sein ...
Wenn man sich nun weiter an das Gesicht heran tastet, fällt einem nicht nur das fehlende Ohr
, sondern auch die angeklebte Nase auf , die nicht wirklich mit dem Gesicht zu verschmelzen scheint, bzw. da irgendwie gar nicht reingehört (vielleicht auch wegen des viel zu schwarzen Nasenlochs). Des weiteren, hat dein armes Wesen gar keine Lippen – wie soll es ohne Lippen nur ordentlich schreien? Und wenn es den Mund zumacht – nun ja, durch den exorbitanten Überbiss wird er wohl gar nie richtig zugehen.
http://www.free-ftp.org/birman/schaedel-2.jpg
Der Unterkiefer klappt nach unten hin auf – wie bei einem Buch, dessen kante ja dann auch einen Bogen beschreibt. Das – nicht vorhandene – Kinn deiner Figur müsste also nach hinten wandern... – Letztlich ist alles was dann kommt Detailarbeit – man kann an den Augen, am Ohr und am Mund feilen, bis es einem zusagt, wichtig war eigentlich nur, dass man aufgrund des Schädels, schon ordentliche Proportionen für den Kopf allgemein und die Lage und Struktur des Gesichtes erhält. Dabei ist dieser Weg den ich aufzeigen wollte, deutlich leichter, als von der Nase oder dem Auge auszugehen und den Rest – „irgendwie drumrum zu basteln“
http://www.free-ftp.org/birman/schaedel-3.jpg
Auch die Zeichnung, die ich hier anlege, ist bei weitem nicht perfekt und sehr
fehlerbehaftet, aber ich denke ich konnte halbwegs den „Sinn“ des ganzen Unterfangens aufzeigen. Ja, soviel zu einer hoffentlich Konstruktiven Kritik. Ich alter wichtig tuender Kluger *drop*, Sorry...
Kritik allgemein: Generell vermisse ich in dem Bild Details, besonders bei den „Fangarmen“, die nicht ohne Struktur bleiben und eben das angesprochene Ohr. Eine Grundschattierung würde dem Bild gut tun und es dramatischer gestalten – denkbar hier vor allem eine Lichtquelle, die dem Schreienden entgegen scheint... Alles in allem, ist es eine solide Zeichnung, doch keine, von der man jetzt sagen könnte, sie sei besonders gut, oder herausragend, in Idee oder Umsetzung ...
Naja, meine Meinung,
bir
PS: hoffe ich hab jetzt nicht nur Zorn auf mich gezogen, sondern konnte ein wenig helfen – uh, ich war schon mal besser in sowas... mein Endergebnis lässt auch zu wünschen übrig ...
