Kann man es lernen gezielt kreativ zu sein?

T

thecamillo

Hi @ all,

ich als kleiner Azubi stehe hier in unserer Firma oft vor ganz schönen Herrausforderungen gegenüber, denn:

Mein Chief hat kaum Ahnung was Mediengestaltung belangt.
(Null Verständnis dafür, wenn ich einräume: "Können Sie mir nicht weiterhelfen?")
Dann heissts nur:"Sie sind doch Mediengestalter! Wenn Sie es nicht hin bekommen, dann taugen Sie nicht für den Beruf! Machen wir gleich einen Aufhebungsvertrag?" Und den S cheiss muss isch mir immer dann anhöhren, wenn ich mich in einer kreativen Sackgasse befinde! Und das ist meines Cheffes voller Enst! Es ist eben auch frustrierend für mich, wenn man eine Ausbildung anfängt aber dein Chef Programmierer ist und nur ein Seminar besucht hat welches Ihm ermächtig auszubilden, er aber eigentlich bei Gestaltungs-, Layout-, Typographie-, etc. -Problemen, dir so eine Antwort hindrückt! Ganz nach dem Motto: "Da ist die Tür, wenn es Ihnen nicht passt! Tschüss!" Zumal ich der einzige bei uns in der Firma bin der Mediengestaltung lernt und praktiziert! Sicher ich habe schon Sachen gemacht, da bin ich auch ungemein Stolz drauf (Messe CDs; CDlabel und Stecktasche; Auflage 150 tsd. oder Produktbroschüren komplett für einen unserer Kunden Redesigned), aber ich bin auch nicht perfekt und habe auch unkreative Phasen!

Jetzt zu meiner Frage: "Kann man es lernen, seine Kreativität, gezielt zu Kanalysieren?"

cu thecamillo
 
Hallo thecamillo,

sie Realität ist grausam, aber so wird mit vielen Mediengestaltern umgesprungen. Irgendwie wird man entweder nicht ernst genommen oder auf diese wirklich dumme Schiene angeblafft wie dein Chef es tat.

Es hört sich vielleicht nicht schön an, aber Mediengestalter sind nur Handwerker und keine großen Künstler. Sicherlich sehen die Produkte gut gestylt aus, dahinter steht aber Handwerk und nicht Kreativität im eigentlichen Sinne.

Gestaltung ist Mathe, es ist berechenbar und man kann es, hat man sich für einen Stil entschieden, quasi aus dem Handgelenk heraus produzieren. Dazu bedarf es nur wenig Kreativität. Lege dir einfach verschiedene Stile zurecht, lege dir einen Ordner an, in dem Du deine Arbeiten nach diesen Stilen und Elementen sortierst und bei Bedarf (also in einer Kreativitätslücke) darauf zurückgreifen kannst. Mit der Zeit bildet sich so ein ganzer Pool von Möglichkeiten und Du kürzt die Zeit enorm ab, in der Du Berufserfahrung sammeln müsstest.

Kreativität läßt sich nicht erzwingen, meine Meinung. Aber gute Arbeit ist auch ohne sie machbar.

Laß dich nicht von deinem Chef verunsichern, niemand ist perfekt und gleichmäßig belastbar oder kreativ. Niemand kennt alle Tricks, kann mit allen Programmen supergut umgehen (geschweige denn kenn alle Möglichkeiten) und hat immer die beste Idee. Fang garnicht erst an gegen deinen Chef zu kämpfen, Du würdest verlieren.

Vertraue deinen Fähigkeiten und sei neugierig und offen und bereit ständig zu lernen, das sind meiner Ansicht nach die wichtigen Voraussetzungen für den Job.

LG,
Ellie
 
Gezielt kreativ sein ist fast so wie zu versuchen, spontan zu sein. Ein Wiederspruch in sich.

Entweder ist man kreativ, oder nicht, falls du es momentan nicht bis, beschäftige dich mal eine zeitlang mit anderen Sachen, um den Kopf ein wenig frei zu bekommen, vielleicht hilft das.

Und falls du doch mal auf die schnelle kreativ sein musst, betreibe „benchmarking“, sprich:
Such im Internet nach dem Themengebiet, für den du was machen musst und lass dich inspirieren davon.

Kreativität läßt sich nicht erzwingen, meine Meinung. Aber gute Arbeit ist auch ohne sie machbar.
Stimmt.
 
@Jan: meinst du Benchmarking oder Brainstorming?

Um das scheinbar mystische Thema "Kreativität" geht es in den Büchern von Mario Pricken: "Kribbeln im Kopf" und "visuellle Kreativität". Das erstgenannte habe ich gerade gelesen und muss sagen, es inspiriert schon sehr. Es gibt viele Übungen welche zum kreativen Arbeiten fordern, alles ist verständlich erklärt und man kann sich inspirieren lassen von erfolgreichen internationalen Kampagnen etc.

Genannt werden verschiedene Lösungswege, sozusagen Möglichkeiten zur kreativen Lösung einer Aufgabe.

Diese Bücher sollten dir auf jeden Fall helfen, etwas "Kreativität" aus dir zu schöpfen.


mfg!
jens
 
Hui,

finds ja ganz schon sch.... was dein Chef da macht, denn wenn er ein guter Chef wäre, dann wüsste er das ein solches Verhalten unendlich kontraproduktiv ist. Daher denk dran: Er kann nichts, also lass dich auch nicht von einem solchen Menschen runtermachen. Klar, du solltest dich in der Ausbildung nicht unbedingt wehren (es sei denn er übertreibt es!), aber denk es dir einfach, dann gehts dir sicher besser.
Was die Kreativität angeht muss ich mich Jan anschließen. Man kann es nicht wirklich lernen, aber man kann es meiner Meinung nach durch Fleiß ersetzen!
Manche Menschen finden nun mal direkt Dinge die zu 100% passen, andere müssen sich dafür länger daran versuchen.

Schau dir andere Werke an und schau dir an was dir davon gefällt; finde heraus welcher Stil zu dir passt, denn dieser zeichnet dich aus!
Meine Freundin sagt mir immer das sie meine Werke aus hunderten finden würde *g*
Und du schaffst das auch, da bin ich mir sicher. Es gibt wir auch beim Gesang nur leider auch viele bei denen wirklich alles verloren ist, aber wenn du etwas Talent besitzt und Spaß daran hast würde ich mir das von meinem Chef auf keinen Fall zerstören lassen!

Liebe Grüße,
Manuel ;-]
 
hey ihr Desillusionierten;),

Kreativität kann man vielleicht nicht lernen, aber ich denk, man kann schon was für die Inspiration tun!

Schritt 1: mit offenen Augen durch die Welt gehen!
also zb bei langweiligen Busfahrten, etc. die Dinge beobachten, sich gedanken dazu machen (warum hat es die Frau da hinten so eilig? Was lebt wohl alles in diesem Baum? usw.) klingt komisch, hilft aber, wenn man sich zu vielen Dingen Geschichten ausmalt, oder mal ganz bewusst die Stimmung eines Tages (letzter warmer Herbsttag etc) in sich aufsaugen und überlegen, woher das kommt. Das kann man prima aus dem Gedächtnis kramen, wenn mans braucht.

Schritt 2: Momente festhalten!
Am besten immer mit Skizzenblock und/oder Digicam durch die Welt gehen, man weiß nie, wann einem eine interessante Idee über den Weg läuft! Mir is schon klar, das man das wirklich net immer durchführen kann. Ich hab mich schon so oft geärgert, dass ich etwas bestimmtes nicht festhalten konnte, weil ich nix dabei hatte...

Schritt 3: Sammeln!
Ich hab mir ein Kreativbuch angelegt. Da wird alles reingeklebt, was ich interessant finde: Details aus Zeitschriften, Bilder, Skizzen, Fotos mit ganz besonderer Stimmung... halt alles, was mir irgendwie ins Auge fällt. Gut, das kostet Zeit, lohnt sich aber echt, wenn man was braucht! Einfach durchblättern und auf ganz neue Ideen kommen:)

So, ich hoffe, das hilft dir irgendwie weiter! Lass dich net unterkriegen:)
 
Hey, das mit dem Kreativbuch ist eine super klasse Idee!

Zu Schritt 1 kann ich dir nur Recht geben. Das ist es was jeder kreative Mensch machen sollte. Menschen beobachten, Dinge auffassen und vor allem diese Dinge dann im Kopf auch umsetzen.
Wie oft habe ich eine Werbung am Straßenrand gesehen und plötzlich dachte ich: DAS ist es.
Und es ist nicht die Grafik selbst, sondern mir fällt dann ein was ich besser machen würde und genau das ist es.

Gruß,
Manuel ;-]
 
Wir machen das in unserer Firma immer so wenn einer nicht mehr weiter weiß dann einfach zum anderen gehen auch wenn der keine Ahnung von der direkten Arbeit hat aber der denkt oft nicht so kompliziert wie einer der schon 5 Stunden vorm Rechner sitz und nichts einfällt.
Und sei es einfach mal einen Witz zu erzählen und Spass zu haben auf ander Gedanken zu kommen dann fällt einen oft was ein, bei uns ist bei der kreativ Arbeit immer Spass dabei da geht das immer viel leichter von der Hand.

sonst kann ich meinen Vorrednern nur zustimmen das mit der Kreativmappe ist wirklich eine gute Idee.

mfg. Visu
 
Zwar nicht unbedingt die feine englische Art - aber manchmal hilft kopieren, oder edler gesagt "sich inspirieren lassen" sehr weiter. Dabei muss nicht mal immer eine plumpe Kopie herauskommen - oft machen schon kleine, aber entscheidende Änderungen aus der Kopie ein eigenständiges Werk.

Aber wie gesagt: Nicht unbedingt fein und vor allem musst du dich geschickt dabei anstellen.
 

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