Chaostage in Hannover; Schnell noch Versicherungen abschliessen?

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Erfahrenes Mitglied
Hallo,
am 06.08.2005 ist es wieder so weit.

Chaostage in Hannover.

Ja, genau, Hannover.
Die schoene Stadt die 1995 (genauergesagt: Samstag vor 10 Jahren) komplett in Schutt und Asche zerlegt wurde.

Am Samstag ist es wieder so weit, 10 Jaehriges Jubilaeum.

Was denkt Ihr?
Wird es wieder ein erfolgreiches Jahr fuer Glaesereien und Maurer?
Seid Ihr auch dabei?
Was ist eure prognose?
`
Aber jetz erstmal n bissel History :)

"1995 - da war Punk noch richtig was hierzulande. Da hatte man Respekt vor uns." Das sagte etwa 1997 eine Punkette aus der Pfalz zu mir. Da begann bereits der Mythos der Chaostage aufs neue. Die Chaostage - das war für die vielleicht 16 Jahre alte Punkette schon Geschichte, aber eben eine Geschichte, die faszinierend war, die einherging mit Bildern von brennenden Barrikaden und kämpfenden Punks.

Und das ist auch das, was die Chaostage für Punk-Szene bedeutet haben. Im Nachhinein war Punk doch eigentlich Ende der 80er Jahre auch in Deutschland ziemlich tot, Hardcore gab deutlich den Ton an. Wäre nicht durch den Anschluß der DDR plötzlich in den neuen Bundesländern ein riesiges Interesse an altem Punk erwacht, wer weiß, ob es noch einmal ein »Aufrappeln« der Szene gegeben hätte.

Sicher: Die Tatsache, daß Hardcore so grandios abschiffte und zu einem riesigen Kasperletheater für irgendwelche Kommerzkinder wurde, trug entscheidend dazu bei, daß sich viele neue Leute auf die Punk-Szene stürzten und daß »alte Szenegänger« sich wieder dem guten alten Punkrock zuwandten.

Aber vielleicht trug auch die neue -Welle dazu bei: Plötzlich sprossen die braunen Banden überall aus dem Boden, verstärkt zwar im Osten, aber eben genauso im Westen dieser Republik. Punk war für viele Leute eine gute Gegenreaktion, vor allem für jene Leute, die keine Lust auf die manchmal arg dogmatischen Autonomen und Antifa-Kämpfer hatten.

Der große Aufwacher kam dennoch 1994. Nach 10jähriger Pause waren die Chaostage längst Legende. Niemand glaubte daran, diesen Mythos noch einmal wiederbeleben zu können, und doch kamen fast 1000 Punks nach Hannover - mehr aus purer Neugier als von dem Willen beseelt, irgendein großes Ding anzuzetteln.

Die völlig friedlich begonnenen Chaostage und die eher harmlose Straßenschlacht sowie die hinterher erfolgte Räumung des Kesselhauses mit zahlreichen Festnahmen hätten niemanden so richtig aus seiner Lethargie gerissen. Wer in den Jahren zuvor bei Demos in Passau oder Solingen gewesen war, wer die Häuserkämpfe in Hamburg oder Berlin miterlebt hatte oder wer in Wackersdorf oder an der Startbahn-West Tausende von Polizisten auf einmal im Einsatz erlebt hatte, dem konnte der Polizeieinsatz in Hannover keine große Angst einjagen.

Mit Hilfe der Medien gelang es, den Mythos Chaostage neu zu entfachen. Hätten die Schmierenjournalisten im Fernsehen nicht so viel Unfug verbreitet, wäre die Erwartungshaltung in das Jahr 1995 nicht so gewaltig ausgefallen. Tausende von Punks und erlebnishungrigen Jugendlichen zitterten buchstäblich ein Jahr lang, es gab unzählige konspirative Treffs, und als dann in Hannover eine Woche lang immer mehr Punks auftauchten, wußte jeder, daß etwas Großartiges passieren würde.

Und dennoch hatte niemand wirklich mit dem gerechnet, was dann geschah. Es war der Hammer: Die Polizei, die damit umgehen kann, wenn eine Demonstration eine Stadt für einige Stunden lahmlegt, kam damit nicht klar, daß sich buchstäblich Tausende in Hannover über Tage breitmachten und einfach nicht gehen wollten. Es krachte ordentlich, es gab viele Verletzte, es gab hinterher einige häßliche Prozesse, und es gab unzählige Festnahmen. Und trotzdem waren die Hannoveraner Chaostage 1995 unterm Strich ein Super-Erfolg.

Und warum? Die Punk-Szene hatte zu einem großen Schlag ausgeholt und sich kollektiv auf das besonnen, was eigentlich Punk ausmacht: ein Kotzen in das Gesicht der kranken Gesellschaft, ein Aufschrei ohne Rücksicht auf Diplomatie, ein Schlag gegen steinhafte Mauern und - Tobias e sei Dank! - eine Mülltonne, die durch eine Schaufensterscheibe geschmissen wird.

Punk war eben nicht "nur" eine Musikrichtung, die mit lustiger Lalala-Musik à la Green Day die Bravo-Kids begeisterte. Punk war eben nicht »nur« eine Ansammlung von Bahnhofpennern, die mehr zufällig bunte Haare trugen. Punk war vor allem mehr als "nur" eine Jugenderscheinung, die sich nach einigen Jahren von selbst auflöste. Punk war und ist eine Lebensanschauung, die man Außenstehenden nicht erklären, die man sie höchstens spüren lassen kann.

Und das geschah auf den Chaostagen 1995 derart wuchtig, daß sich viele Punks noch Jahre danach mit wohligem Schauder daran erinnerten.
(Quelle: http://www.chaos-tage.de/archiv/fanzines/2000/ltvh/legende/index.php4)

Was haltet Ihr davon?
Geht es wieder rund?
Wie ist eure Meinung dazu? Dafuer oder dagegen oder doch ehr neutral?

Ich bin mal auf eure Aeusserungen gespannt.

Mit freundlichen Gruessen
Suchfunktion

P.S.:
Ich geh jetz erstmal los und versichere noch schnell alles was nicht Niet- und Nagelfest ist.. Muss am Wochenende arbeiten.
Problem 1: Die Veranstaltung findet nur knapp 200 Meter von hier entfernt statt.
Problem 2: Die beruehmte penny-Filiale die damals so dermassen auseinandergenommen wurde ist direkt eine Etage unter uns.. Ich glaube ich werd nicht zum arbeiten kommen :)
Ich erwarte eure Postings!
 
Zuletzt bearbeitet:
Also, meine Erfahrungen am heutigen Tag.

16 Uhr:
Mehrere besoffene Punks fahren halb auf der Brüstung liegend die Rolltreppe am Kröpcke hoch und betteln alle Vorbeifahrenden der anderen Rolltreppe nach Kohle an, mit den Worten:
"Ey, hasst de die Bullen? Hasst de die s? Dann spende Geld für die Chaostage, wir machen die Platt."

Was natürlich massenhaft Leute dazu veranlasste ihr Portemonaie zu zücken...

20 Uhr:
In der U-Bahn steht: "90 Punker festgenommen, die Polizisten mit Flaschen bewarfen"
Hui...

00 Uhr: Ein Rudel Punks sitzt im Bahnhof am Mülleimer vorm Burger King und trinkt Grünen Tee

00:30 Uhr
4 Punks sitzen in der Bahn vor mit. 2 Kuscheln, 2 sind halb am schlafen und liegen quer auf den Sitzen. Irgendwie idyllisch.

Fazit:
Die Punks habens zum 10. Jährigen Jubiläum echt richtig krachen lassen. Junge, Junge...
*gähn*
 
Ich moechte dich nur darauf hinweisen, dass gestern KEINE chaostage waren.. Zur Info: Es ist heute.

Stay tuned.

//edit:
Und gestern ging noch ne menge mehr ab..
90 punks wurden verhaftet, das heisst nicht, dass da nicht viel los war.
es waren 90 punks, die VERHAFTET wurden.. es war schon ne menge mehr los..
 
Zuletzt bearbeitet:
Die "wahren" Chaostage waren 1995 und die wird es so nicht mehr geben, aber es ist immer wieder schön...solch ein Spaß müsste es öfter geben in Deutschland. Es hat ja nicht nur mit Hass zu tun. Wir leben ja in einem Meinungs freíen land und dies ist nur eine Art seine Meinung zu verkünden, auch wenn manche Leute bei solchen Aktionen mal wieder austicken.
Aber ansonsten....macht die Chaostage wieder zu einem alljährlichen Ereignis....der CSD darf ja auch stattfinden, wo ja auch viele Menschen von homosexuellen angemacht werden, was auch nicht jedem lieb ist.

Ich möchte mit deisem Thread nicht zu Gewalttaten oder so aufrufen!

So long
 
Ich meine es auf der Seite gelesen zu haben, dass die Chaostage gerade kein alljährliches Ereignis werden soll, sondern dafür vielmehr in den Köpfen als Mythos und Legende weiterleben soll. Außerdem sollen sie nicht mehr in Hannover stattfinden, sondern in anderen Städten: Zürich, Vaduz ( Liechtenstein ) etc.
Ich gebe darauf keine Garantie! Ich meine es nur auf der Seite gelesen zu haben.
 
Punkroiber hat gesagt.:
[...]
Es hat ja nicht nur mit Hass zu tun. Wir leben ja in einem Meinungs freíen land und dies ist nur eine Art seine Meinung zu verkünden, auch wenn manche Leute bei solchen Aktionen mal wieder austicken.[...]
Geschäfte verwüsten, Autos anstecken und hektoliterweise Bier trinken ist Meinungsfreiheit?
Leidest Du unter Realitätsschwund? Ich glaube, an Dir hätte Freud sicher seine Freude gehabt. :)
 
Johannes Röttger hat gesagt.:
Geschäfte verwüsten, Autos anstecken und hektoliterweise Bier trinken ist Meinungsfreiheit?
Leidest Du unter Realitätsschwund? Ich glaube, an Dir hätte Freund sicher seine Freude gehabt. :)


1.) Er hiess FREUD
2.) Ganz so schlimm wars ja nich.. mhh.. ich finde gerade nix was ich ausschliessen koennte von deiner aussage.. aber ich glaube wir haben keine Autos angezuendet :) :)
 
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