Probleme mit 100%K in Druckereien / kein Tiefschwarz

julchen

Erfahrenes Mitglied
Hallo,
ich habe das Problem, dass ich bisher z. B. Logos in denen schwarz vorgekommen ist, immer mit 100% K angelegt habe. Nun ist es bei einem Auftrag in einer neuen Druckerei mit der ich zusammen arbeite so, dass im Druck das Ergebnis des Schwarzes eher ein grau war. Die Druckerei will sich rausreden, da ich kein Tiefschwarz angelegt hätte. Im Netz habe ich gelesen, dass es von Druckerei zu Druckerei unterschiedlich ist. Die einen können aus 100% K ein dunkles schwarz drucken und andere benötigen in der Datei noch einen Cyan Wert bis max. 50%. Wie soll ich zukünftig Logo Dateien oder sonstige Dateien anlegen, die schwarz beeinhalten? Ich kann doch nicht 3 oder mehr Versionen (z. B. 20/0/0/100 oder 30/0/0/100) des Logos erstellen und dem Kunden zur Verfügung stellen.

Wie macht Ihr das und wie ist der ideale Wert für ein Tiefschwarz der für alle Druckereien gilt, bzw. mit dem alle Druckereien ein dunkles schwarz drucken können? Ist das Problem mit dem Tiefschwarz nur bei uncoated also ungestrichenen Papieren oder tritt das Problem auch bei z. B. Flyern oder Foldern auf die auf Bilderdruckpapier gedruckt werden?

Gruss
Julchen
 
Schau mal in Deiner Farb-Tabelle nach.
Scribus kennt zusaetzlich zum 100%K-Schwarz (Black) noch 3 andere Schwarz-Toene:
  • Cool Black: 60/0/0/100
  • Rich Black: 60/40/40/100
  • Warm Black: 0/60/30/100
 
Hi,
also in der Regel kannst du davon ausgehen das ein 100% CMYK Schwaz nicht so dunkel ist wie ein RGB Schwarz. Wenn du es wirklich Schwarz haben möchtest kannst bei einem Logo eigentlich immer ein Tiefschwarz verwenden, aber natürlich nur wenn es das Papier erlaubt.
Ansonsten kannst du das Schwarz mit einem Densitometer nachmessen. Was eigentlich der Drucker wärend des Druckprozesses machen sollte. Den nach PSO. einer ISO-Norm gibt es für den Offsetdruck ein normiertes 100% K.

Was du jetzt nich erwähnt hast ist ob es sich um Offset- oder Digitaldruck handelte? Das nächste was abzuklären wäre, ob vielleicht der Fehler bei dir lag? Hattest du eine PDF in der Druckerei abgegeben? Und wenn ja mit welchen Profilen?

Viele Grüße
 
Also, mal ganz ehrlich, ich habe noch nie in einem Logo Tiefschwarz angelegt, allein wegen der Passerungenauigkeiten. Meiner Meinung nach ist hier der Drucker Schuld - 100% Schwarz sollten nicht "Grau" sein - selbst im billigsten Zeitungsdruck - wobei hier wohl immer einige Abstriche gemacht werden müssen. Tiefschwarz legt man bei grösseren Flächen z.B. in Anzeigen allgemein mit 40/0/0/100 an.
 
Okay was ich vielleicht noch genauer hätte ausführen sollen ist das es natürlich davon abhängt wie groß die schwarze Fläche ist. Aber ich hab auch schon Logos in Tiefschwarz angelegt. Aber die hatten schon etwas mehr Fläche selbst in der Schrift. Da hast du schon recht nur ist dann für julchen die Frage ab wann die Fläche groß genug ist?
Und für die Passgenauigkeit ist wiederrum auch der Drucker verantwortlich, nur so nebenbei.

Also der Drucker ist soweit Schuld als das ihm wenigsten hätte auffallen müssen wenn julchen was falsch gemacht hat.

Und was Julchen als "Grau" bezeichnet ist ja auch relativ. CMYK Schwarz kann schon einen leicht grauen Eindruck machen.

Aber wir Reden hier ansich immer üebr relative Dinge deshalb wäre es vielleicht nicht schlecht irgendwie ein Anhaltspunkt zu bekommen.

Viele Grüße
 
Hallo an alle,
ich bin mir dessen bewusst, dass dieses Thema sehr alt ist, trotzdem möchte ich noch mein Wissen dazu beitragen.
Ich habe mich in den letzten Monaten extrem viel mit dem Thema Tiefschwarz oder "rich black", wie es auch mal gerne genannt wird, auseinander gesetzt und bei meinen Recherchen unter Grafikern, Druckereien und Kollegen bin ich auf SO ENORM unterschiedliche Antworten gestoßen, dass ich das Thema vom Urschleim an aufrollen musste.
Ich sehe, dass auch in diesem Thread die üblichen Meinungen vertreten werden und deshalb habe ich mich dazu entschlossen, hier doch noch einmal zu antworten.

Ich würde mich sehr freuen, wenn hier trotzdem jemand meinen Beitrag zu CMYK Tiefschwarz findet, ihn durchliest und mir auch ein Feedback dazu gibt. Da steckt sehr viel fundiertes und nachgewiesenes Fachwissen drin. Ich weiß, dass der Artikel sehr lang ist, aber ich habe wirklich das CMYK Tiefschwarz von allen Seiten beleuchtet und analysiert, sodass hoffentlich nach dem Lesen alles klar und einleuchtend ist.
Ich habe den Artikel so einfach wie möglich geschrieben, dass auch der Grafik Anfänger oder gar eine Laie ihn versteht.
Ich hoffe, er gefällt euch. Feedback pleeeeaaase! :)

Cheerio, Janine.
 
Hallo @Janine Salier,

ich habe mich in letzter Zeit etwas mit dem Problem des Abriebes bei einem Tiefschwarz rumärgern können.
Die schlechtesten Erfahrungen hab ich hierbei mit einem Digitaldruck gemacht. laut Drucker war heir sogar ein Lack drauf um diesem Problem gegenzusteuern.

Kannst du hier was zu sagen?

Grüße
 
Hallo @Jan-Frederik Stieler,

oh wie schön, dass es doch kein "toter Thread" ist :)
Wurde dein Druckprodukt im Laserdruckverfahren oder im Tintenstrahl Druckverfahren erzeugt?
Um was für ein Druckprodukt handelte es sich und was für ein Druckmaterial wurde verwendet?

Cheerio, Janine.
 
Hallo Janine,

das ist wirklich ein großartiger Artikel. Danke, dass du dir da so viel Mühe gemacht hast.
Super informativ und illustriert und absolut verständlich geschrieben.

Einziger Kritikpunkt ist meiner Meinung nach, dass du zwar dein favorisiertes buntes Tiefschwarz erwähnst, jedoch deine Wahl wohl eher darauf zurückzuführen ist, weil ihr das so gut drucken könnt, du jedoch im Artikel auf die Gefahr von gemischten Farben wg. Farbblitzern hinweist.
Meiner Meinung nach erhöht sich doch dadurch die Gefahr, je mehr Farben von CMY für ein Tiefschwarz verwendet werden oder? Also ausgehend von anderen Druckereien, die nicht so sauber drucken.

Dann würde mich noch interessieren, wie das mit der rein schwarzen Kontur (100% K) gemeint ist? Legst du diese auch um Schriften herum an? Ändert sich dann nicht dadurch die Schriftart an sich, wenn der Schriftschnitt fetter wird?

Darf ich dich als Profi auch auf meinen Thread und der Frage nach dem Gegenteil von deinem Artikel "weiß auf Folien" fragen? :)

https://www.tutorials.de/threads/folie-bedrucken-mit-weiss-kosten-alternetive-umsetzung.404162/

Viele Grüße und Danke für deine Antworten.
 
Hallo @kalterjava,
vielen Dank für dein Feedback! :)

Du hast absolut recht mit deiner Kritik, dass ich mit meiner Tiefschwarz Variante die Gefahr der Blitzer im Offset erhöhe. Ich muss gestehen, dass ich diesen Punkt außer Acht gelassen habe. Ich bewege mich hauptsächlich im Digitaldruck, hier gibt es die Passerprobleme nicht, da stets alle Farben gleichzeitig auf den Bedruckstoff gegeben werden. Also sprechen wir über mein Tiefschwarz im Fall von Offset, Siebdruck und Co. von einem theoretischen Idealschwarz, bei welchem wir voraussetzen müssen, dass die Druckerei extrem sauber arbeitet – in der Praxis wahrscheinlich sehr schwer umzusetzen, wenn die Druckerei am Ende auch noch Geld verdienen möchte.

Zu dem Thema schwarze Kontur bei Schriften:
Bei diesem Thema handelt es sich um eine Idee bzw. Vorgehensweise, die natürlich nicht bei kleinen Schriften umzusetzen ist. Ich meine hier eher große Schriften, bei denen es nicht auffällt, wenn ihnen in ihrer gegebenen Größe eine schmale Kontur von 0,5 pt oder 1pt in 100% K hinzugefügt wird.
Blitzer sind ja meistens sehr schmal, jedoch so auffällig aufgrund des hohen Farbkontrastes, in dem Fall springt die schmale Kontur sozusagen als Lückenfüller ein. Ich bin mir im Klaren, dass es sich hierbei nicht um eine Standard Vorgehensweise für Schriften handelt, es soll als Idee dienen, wie man in Druckverfahren mit Passerproblemen Blitzern entgegenwirken kann. Hier gibt es natürlich auch immernoch die "Überdrucken" Funktion :)

Deinen Thread zu "weiß auf Folie" werde ich mir definitiv ansehen! …schaffe ich nur leider heute nicht mehr, hab's aber notiert :)

Vielen Dank nochmal. Ich bin sehr froh um deine Anmerkungen, denn ich bin nach wie vor der Meinung, dass das Thema noch wesentlich ausführlicher betrachtet werden könnte, aufgrund der riesigen Unterschiede in den verschiedenen Druckverfahren.

Cheers, Janine.
 
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