Technische Seite der Kinofilme

freakcx

Erfahrenes Mitglied
Hallo, ich dachte bevor ich mich schwer auf die Suche mache (was ich zwar schon gemacht habe aber nur Foren mit Leuten gefunden habe die meinten Sie wüssten was Sache ist aber eigentlich nur vermuteten) Meine Frage ist kennt einer den bestimmten Grund warum man sofort erkennt ob ein Film amerikanischer Herkunft ist oder aus deutscher. Es sieht in den meisten deutschen Filmen oder Serien alles so "echt" aus in americanischen eher so nach Movie, wisst ihr was ich meine? Kennt einer den genauen Grund ohne es zu vermuten? Es gibt einfach einen farblichen Unterschied. Und eventuell sind hier ein paar echte Freaks die mir auch sagen können wie man sowas mit einer Kamera erzeugen kann, eventuell sogar ein paar Typen oder spezielles Bandmaterial.
 
Hi,

den von dir genannten speziellen "Look" amerikanischer Spielfilme könnte man in etwa so beschreiben:

Die Kameramänner verwenden sehr viel Zeit für das Austesten von Filmmaterial und dessen
Weiterverarbeitung (Entwicklung). Dabei entwickeln sie besondere Techniken, die dann einen
zwar erkennbar unrealistischen Look ergeben, aber gleichzeitig dennoch authentisch wirken,
weil sie die gewünschte Stimmung der damit produzierten Szenen unterstützen.
Ein hervorragendes Beispiel ist Der Soldat James Ryan, weil dort der Look sofort ins Auge fällt.
Das entsättigte Bild mit leicht grün schimmernden dunklen Bildpartien unterstützen extrem die
menschen- und lebensfeindliche Situation. Dazu kommt natürlich die Kameraführung. In der Summe
jedenfalls entsteht durch den Einsatz all dieser Techniken ein emotional dichtes Szenario, was uns
als Zuschauer deutlich mehr gefangen nimmt, als der in deutschen Movies häufig praktizierte Purismus.

Aber du wirst vielleicht festgestellt haben, dass sich da auch in der deutschen Filmproduktion in den
vergangenen Jahren einiges geändert hat. Man geht hierzulande auch in die Richtung, mehr mit
Licht, Film und Kameraführung zu arbeiten.

Wenn du dich intensiver mit der Thematik beschäftigen willst, dann abonniere 2 Zeitschriften:
1. "Der Kameramann" ... http://www.kameramann.de
2. "American Cinematographer" ... http://www.theasc.com/magazine

Zu dem "Bandmaterial" noch kurz ein Wort:
Es ist unglaublich schwierig, den Cinelook mit Videokameras zu simulieren. Das hat mit der
verwendeten Chipmatrix zu tun, aber auch mit anderen Faktoren wie Objektiven, Bildrate, Bildratio
und natürlich dem gesamten Kontrastumfang von Filmmaterial im Vergleich zu elektronischem Video.

Manche Semiprofi-Kameras beginnen, auch eine Art Cinelook anzubieten, so z.B. die Sony HDR FX 1.
Richtige Profikameras wie z.B. die ganze 24p Palette können das schon deutlich besser, auch wegen
der Möglichkeit, andere Objektive zu verwenden. Diese Kamerasysteme sind aber unbezahlbar teuer,
insbesondere auch wegen des ganzen Equipments drumrum und den Objektiven.

Ich hoffe, das hat etwas geholfen. Falls weitere Fragen sind, nur zu.

Gruß
Martin
 
Ah okay, habe mir schon fast gedacht das es was mit dem "höheren" Technik stand in den USA zu tun hat. Ich habe einen Kurzfilm geplant wo ich dann sowas schon sehr gerne verwenden würde. Ich wollte mir sowieso eine Kamera kaufen und dann wollte ich für ein angemessenen Preis das beste raus holen um wenigstens nah an eine solche Bildqualität ran zu kommen. Ich bin neu auf dem Gebiet, meine Träume mögen zu hoch gegriffen sein, doch wer mich näher kennt weiß das ich sowas dann doch recht gut hin bekomme, könnte man vielleicht mit einer halbwegs "Hollywoodcam" und Adobe Premiere mit Filtern ect. sowas im Rahmen von 1000€ bewerkstelligen?

Edit: Oh sehe grade: "Sony HDR FX 1" 3000€ und steigend :eek:
 
Zuletzt bearbeitet:
Das Budget von 1000 Euro reicht da nicht wirklich, wenn du von "halbwegs Hollywoodcam" redest.
Zum Filmen bedarf es so vieler Dinge, die es leider nicht umsonst gibt, da wirst du selbst mit einer
ganz kleinen Kamera noch keinen Drehtag finanziert kriegen.
Ich schlage dir vor, dass du dir genau überlegst, bis zu welchem Punkt du deine Vorstellungen
umsetzen willst und dann unterhalten wir uns, was du mindestens brauchst.

Als Tipp schonmal vorweg:
Film ist Bild, Bild sieht der Mensch nur mit Licht, Licht ist das allerwichtigste überhaupt.
Wo Licht ist, da ist auch Schatten. Schatten ist ebensowichtig wie Licht.
Du brauchst für einen gescheiten "Look" auch Licht, Scheinwerfer, Stromaggregat, usw.
Bei Tagdrehs wirds da schnell teuer, weil um gegen die Sonne anzukommen (Aufhellung),
brauchste schon ordentliche Brenner. Unter 5KW pro Scheinwerfer brauchste da überhaupt
nicht anzufangen, wenn du mit Licht gestalten möchtest.

Und das eben Genannte ist nur ein Bruchteil dessen, was man braucht, um den visuellen Stil
eines Films bewusst gestalten zu können. Übrigens auch einer der Gründe, warum deutscher
Film oft so langweilig aussieht. Das Geld fehlt einfach für aufwändiges Lichtdesign.

Mit Adobe Premiere kann man sicherlich ne Menge machen, aber noch bei Weitem nicht alles.
Besser sind da sogenannte Compositing-Programme wie After Effects, Combustion o.ä.
Damit kannst du viel mehr machen, was man ansatzweise als Ersatz für die Arbeit im Kopierwerk
bezeichnen könnte.
 
Naja das ganze Scheitert schon an dem Punkt dass es die Geschichte erst nur in meinem Kopf gibt und nicht nieder geschrieben ist, dazu kommt ja nicht nur die Story sondern auch Kammeraeinstellungen, Szenen, Dialoge, Schauspieler ^^ bis auf mich gibts da noch keine weitern. Kreativ bin ich, das sagen viele ^^ aber für sowas braucht man schon einen reichen Papi, aber Aufgeben war noch nie meine Stärke. Ich versuche das ganze erstmal mit ner standart DV Cam und Friends-help ^^ Das mit dem Licht hab ich schon geahnt. Aber am Tag hätte ich nicht damit gerechnet das es soviel Belichtungsaufwand gibt.

Sagt dir der Film "A Gamers Day" was? den Fand ich echt genial, habe gelesen die kamen mit einer Gage von 1000€ um die Runden. Wenn nicht hier der Link zum kostenlosen Download:
http://www.danielpschenk.com/gamersday/
 
Zuletzt bearbeitet:
Ist ja auch lobenswert, dass du dich nicht entmutigen lässt.
Zieh das ruhig durch, wenn du es wirklich willst. Aber bau dir nicht selbst die Hürde, einen Look wie
große Hollywood Streifen erreichen zu müssen. Diese Hürde wirst du nicht schaffen. Experimentiere
lieber im Rahmen deiner Möglichkeiten und seh zu, dass du den "American Cinematographer" in die
Finger bekommst und surfe auf deren Webseite rum, auch im Zeitschriftenarchiv. Da findet man viele
interessante Artikel! Artikel aus denen du lernen kannst, aber auch Artikel, die dir die Grenzen deiner
momentanen Möglichkeiten verdeutlichen und erklären. :)

Gruß
Martin
 
Danke für die Hilfe! Werde mich bei dir Melden wenn ich mit dem Projekt wirklich mal abschließen sollte ;)

Chris
 
hallo!

moechte nur kurz was anmerken:
tagdrehs benoetigen nicht unbedingt kunstlicht; man kann sich die teuren scheinwerfer sparen, wenn man z.b. mit reflektoren und beschattern (den normalerweise verwendetetn fachausdruck verwende ich aus ethischen gruenden mal nicht; sind schwarze platten zur abschattung) arbeitet.
du benoetigst halt mehrere helfer die deine faltreflektoren (oder styroporplatten, weisse kartons;....) halten; je glaenzender und kleiner die oberflaeche, desto gerichteter und haerter das licht; willst du weiches licht brauchst du matte oberflaechen und grosse reflektoren;
auch hohlspiegel und dergleiceh sind fuer spezialanwendungen geeignet;
alufolie sei auch noch erwaehnt;

du siehst, man kan auch relativ guenstig sehr gutes licht erzeugen;

liebe gruesse!
diebadehose
 
Die länderspezifischen Unterschiede sind mir auch schon aufgefallen. Ich hab z.B. den Eindruck, dass z.B. englische Serien und Filme sehr grobkörnig sind und harte Kontraste haben. Hollywood scheint da eher zu einem softeren Look zu tendieren. Deutsche Produktionen liegen irgendwo in der Mitte.

Du könntest ja mal einen leichten Weichzeichnungsfilter an der Cam verwenden. Ob das Ergebnis in die gewollte Richtung geht, kann ich aber nicht sagen. Einen Versuch ist es allemal wert.

MfG
 
Hui hui, das Thema Filmlook ! hehe.
Was in den Antworten schon gesagt wurde, ist, Hollywood hat eine lange Entwicklungszeit hinter sich. Die üben und lernen schon seit knapp 80 Jahren, wie ein Film auszusehen hat, um ein Blockbuster zu werden, zumindest soweit vorgekaut, dass ihn jeder versteht. Es gibt eben einen Hollywood-Look. In der Licht- und auch in der Erzähl-sprache..

"Badehose"s Einwand kann ich leider generell nicht gelten lassen. Er hat grundsätzlich recht, aber wenn man noch nie Licht gesetzt hat, dann sollte man auch nicht gleich mit Styros/Reflektoren rumspielen. Noch ein Aber : Wenn schon gar kein Licht vorhanden ist, dann kann man schon mal versuchen, mit Reflektoren dunkle Partien zB im Gesicht aufzuhellen.

Und Im Grundsatz gilt immer noch: Ist die Idee sch****e, hilft auch kein Filmlook !
Renne also nicht "dem" Filmlook hinterher !

Meine Tops beim Dreh:
1. Das Drehbuch muss gut durchdacht sein - Anleihen in der Hollywoodecke sind OK.
2. Grundsätze des Schnitts beherzigen: Schnitt/Gegenschnitt/Achsensprung..
2. Lichtsetzung ist - wenn möglich - ein Muß !
3. Ton ist mindestens genau so wichtig, Ton angeln ! Keine Nachsynchronisation !
4. Grundsätzliches Dreh/Nutzverhältnis 10:1.
5. Es gibt kein "Fix it in the Post" !

Buchempfehlung : James Monaco - Film verstehen
Web : http://www.hackermovies.com/phpBB2/viewtopic.php?t=22470
Achja, hier ein "sehr" preiswerter Materialverleih : http://www.dv-kameraverleih.de/

mfg chmee
 

Neue Beiträge

Zurück